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Test - Canon RF 800/11.0 IS STM

Bevor ich das neue 800 mm Objektiv mit fester Blende F11 von Canon kennenlernte, war unsere Meinung: Canon Superteleobjektive tragen immer ein „L“ in ihren Namen, sind immer groß, schwer und besonders teuer. Im Juli 2020 stellte Canon das Teleobjektive RF 800 mm F 11 IS STM vor. Die Blende ist fest auf den Wert 11 eingestellt und lässt sich auch nicht weiter schließen. Selbstverständlich kann man als Canon Fotograf neben den L-Objektiven auch Objektive ohne das “L” im Namen verwenden. Allerhöchste Qualität darf man natürlich hierbei nicht erwarten. Mein erster Gedanke: Was soll der Quatsch? Ein Objektiv mit 800 mm  ohne dem „L“ im Namen, was eher wie ein Spektiv aussieht und knapp über 1000 Euro kostet? Die geringe Lichtstärke und verhältnismäßig niedriger Preis wecken Zweifel, ob der Autofokus mit Blende 11 überhaupt funktionieren? Ein Test musste her!
 
Technische Daten:
 
  • Bildgröße:       Vollformat
  • Brennweite:    800 mm
  • Linsen/Gruppen:         11/8
  • Anzahl der Blendenlamellen: keine
  • Kleinste Blende:         11
  • Kürzester Fokussierabstand:             6 m
  • Bildstabilisator:            Ja – 4 Stufen
  • AF-Motor:       STM    
 
Schnell wurde das RF 800 mm F 11 IS STM an eine R5 montiert und dann ab in die Natur. Nach 2 Stunden sind einige hundert Fotos gemacht und sofort straft mich das RF 800 mm F11 der Lügen. Die Fotos sind ausgezeichnet scharf, brillant und kontrastreich. Unglaublich! Inzwischen habe ich das Objektiv während eines 14-tägigem Testzeitraums, ausgiebig ausprobiert. Einige hundert Fotos kamen hinzu und meine ersten Eindrücke wurden bestätigt.
 
Mit einem Gewicht von 1260 Gramm ist das 800 mm F11 IS STM ein echtes Leichtgewicht. Möchte man mit dem RF 800 mm F11 IS STM fotografieren, muss es erst ausgefahren werden. Dafür dreht man an einem Ring und zieht den Objektivtubus heraus. Anschließend wird der Ring erneut arretiert und das Objektiv ist aufnahmebereit. Das Objektiv liegt angenehm in der Hand und macht einen wertigen Eindruck. Das 800 mm F11 hat ein fest verbautes Stativgewinde, aber keine Stativschelle. Eine Rotation somit nicht möglich, was einen schnellen Wechsel von Querformataufnahmen zu Hochformat aufnahmen deutlich erschwert. Eine Gegenlichtblende gehört nicht zum Lieferumfang, aber bei dieser Brennweite unbedingt zu empfehlen. Empfehlenswert ist auch ein Objektivfuß der nicht nur das befestigen des RF 800 mm F11 IS STM auf einem Stativ erleichtert, sondern auch als „Tragegriff“ dient.
 
Das RF 800 ist mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet, welcher um bis zu 4 Blendenstufen längere Belichtungszeiten bei Freihandaufnahmen ermöglicht. Der verbaute Bildstabilisator in Verbindung mit einer R5 / R3 / R6 arbeitet überragend gut. Bei 800 mm aus der freien Hand waren selbst bei 1/30s die meisten Aufnahmen wirklich scharf. Die Farbwiedergabe und Brillanz sind tadellos. Die Vignettierung ist deutlich sichtbar, wird aber durch die interne Korrektur der Kamera und Lightroom weitgehend beseitigt.

Trotz schwierigen Lichtbedingungen im Wald oder im Schatten, war das fotografieren mit dem RF800mm F11 kein großes Problem. In solchen Fall muss eine höher ISO Einstellung gewählt werden, um zu brauchbaren Verschlusszeiten zu kommen. Mit einer R5 / R3 / R6 stellt das wiederum kein Problem dar, da diese Kameras auch in hohen ISO-Bereich ein überragendes Rauschverhalten haben und dadurch die Bildqualität nicht wirklich schlecht war. Bei gutem Licht, und somit niedrigen ISO-Werten, wird aber erst richtig sichtbar, wozu das Objektiv in der Lage ist. Die Naheinstellgrenze von 6 Metern ist aus unserer Sicht leider etwas zu lang. Damit muss man aber leben und sich entsprechend darauf einstellen.
 
Der Autofokus des RF 800 mm F11 IS STM mm arbeitet mit der an der Canon EOS R5 / R3 /R6 leise, schnell und treffsicher. Im Vergleich zu den Objektiven der L-Serie mit USM-Motor ist er zwar schon etwas langsamer, reich aber immer noch um Vögel im Flug zu fotografieren. In unserem Test waren ca. 75-80% aller Flugaufnahmen aus der Hand richtig scharf. Wirklich unscharfe Aufnahmen gab es nur vereinzelt. Bei statischen Motiven war die Quote scharfer Aufnahmen bei nahezu 100%. Die hohe Bildqualität bleibt selbst bei Verwendung von 1,4x oder 2x Extender erhalten. Die Bilder haben uns wirklich überrascht. Die Aufnahmen waren nicht nur scharf, sondern auch kontrastreich und ausgewogen belichtet. Lediglich bei der Kombination RF 800 mm F11 IS STM plus 2x Extender reagiert der AF sehr sensibel auf jede Art von Bewegung bzw. Erschütterung. Man muss schon sehr genau darauf achten, dass der Schärfepunkt richtig getroffen wird und jegliche Art von Bewegung unbedingt vermeiden.
 
Fazit:
Mit Blende 11 ist das Objektiv sicherlich nicht als Haupt objektiv Wildlife-Profi gedacht. Dennoch hat Canon mit dem RF 800 mm F11 IS STM hat die Messlatte für extreme Teleobjektive weit nach oben gelegt. So kompakt, leicht, leistungsstark und dennoch preiswert war das Fotografieren mit langen Brennweiten bislang nicht möglich. Durch das geringe Gewicht, den zuverlässigem Autofokus und die effektive Bildstabilisierung eignet sich dieses Objektiv sehr gut zum Fotografieren aus freier Hand. Allerdings müssen die Gehäuse hinter der Optik mitspielen. Mit den von uns getesteten Kameras Canon R3, R6 und R5 hat das wirklich sehr gut funktioniert. Wer die Schwäche der geringen Lichtstärke auszugleichen weiß und bereit ist, mit höheren ISO-Werten zu arbeiten, hat ein super Werkzeug. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist überragend.

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